Sanierungsarbeiten auf der A10 – Das passiert auf der Tauernautobahn

Phillip Engel by Phillip Engel

Auf der Tauernautobahn A10 sind seit Mitte September gleich mehrere Tunnel gleichzeitig gesperrt. Genau genommen handelt es sich dabei um die Straßentunnel Ofenauer und Hiefler und um die Tunnelkette Werfen (Brentenberg-, Zetzenberg- und Helbersbergtunnel). Die Baustelle ist insgesamt 14 Kilometer lang.

Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Autobahn um eine wichtige Nord-Süd-Achse in Österreich handelt, kam es vor wenigen Tagen zu kilometerlangen Staus auf der Strecke. Wir haben alle Informationen zu den Sanierungsarbeiten gesammelt und erklären, weshalb sie notwendig sind.

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Tauernautobahn A10 - Verlauf

In der Regel handelt es sich bei Bauarbeiten auf den Straßen um ein gewöhnliches Unterfangen. Die Auswirkungen, die die Arbeiten für Autofahrer mit sich bringen, hängen vom Streckenabschnitt und der Dauer ab. Im Fall der Tauernautobahn handelt es sich bei den Sanierungsarbeiten um ein echtes Großprojekt, das für die nächsten zwei Jahre angesetzt ist. Anhand des Zeitraums kann man also bereits erkennen, dass die Baustelle für viele gewisse Einschränkungen mit sich bringen wird.

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Gründe für die Staus

Der Grund, weshalb es an der A10 verstärkt zu Verkehr kommt, ist, da die Strecke nicht nur für Autofahrer aus der Region und aus anderen Gebieten in Österreich bedeutend ist, sondern auch für den Transitverkehr aus Deutschland. Dass sich am Wochenende oder in den Ferien ein hohes Verkehrsaufkommen ergeben kann, wird auch an den folgenden Zahlen deutlich: Pro Tag fahren mehr als 20.000 Autos über die A10. An manchen Tagen sind es sogar deutlich mehr.

Doch warum wird die Tauernautobahn von so vielen genutzt? Das liegt am Streckenverlauf. Die A10 führt grob von Salzburg bis nach Villach – sie beginnt also an der deutsch-österreichischen Grenze und endet am Dreiländereck zwischen Österreich, Slowenien und Italien. Viele Urlauber, die in den Süden reisen, zahlen lieber die Tauerntunnel Maut, um schnellstmöglich das Ferienziel zu erreichen.

Die Tunnel stammen noch aus den 70er Jahren stammen und man kann deshalb nicht länger mit den Arbeiten warten.
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Straßentunnel aus den 70er Jahren – Warum die Sanierung notwendig ist

Aufgrund des Streckenverlaufs wird also deutlich, wie bedeutend die Autobahn für den Reiseverkehr ist. Der Entschluss, einen Abschnitt darauf zu sperren, muss also gut durchdacht sein. Laut der österreichischen Infrastrukturgesellschaft ASFINAG sind die Sanierungsarbeiten dringend nötig. Der Grund dafür ist, dass die Tunnel noch aus den 70er Jahren stammen und man deshalb nicht länger mit den Arbeiten warten kann.

Mithilfe moderner Technik soll in Zukunft schnellstmöglich erkannt werden, wenn sich ein Unfall in den Unterführungen ereignet oder ein anderer Notfall eintrifft. Die Gesellschaft verspricht auch, dass nach den Arbeiten erst in mehr als 30 Jahren weitere Vorkehrungen an den Tunneln getroffen werden müssen. Um die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu garantieren, sind die Sperrungen zwar jetzt notwendig. Allerdings bleiben weitere Bauprojekte an den Tunneln dafür in naher Zukunft aus.

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Aktuelle Straßenführung durch die Tunnel

Die genannten Tunnel auf der A10 sind im Moment nicht vollständig gesperrt. Genau genommen kann nur jeweils eine Röhre bis auf Weiteres nicht genutzt werden. Die andere ist für den Gegenverkehr geöffnet. Durch die Reduzierung der Fahrbahnen (nur noch eine Fahrbahn pro Richtung) kann man zwar zumindest auch während der Bauarbeiten auf der Strecke fahren. Man muss jedoch aufgrund der Straßenführung bis auf Weiteres mit langen Verzögerungen rechnen.

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Bauphasen – So lange werden die Arbeiten dauern

Für alle, die vorhaben, nächsten Sommer wieder in den Süden zu reisen, gibt es bereits eine Lösung. Denn von Juni 2024 bis September 2024 wird ein Baustopp eingelegt. Die Entscheidung beruht auf der Tatsache, dass im Sommer noch mehr Autofahrer die Strecke nutzen wollen. Für alle, die im Winter zum Skifahren nach Österreich fahren, gibt es allerdings keine Entwarnung. Denn in den kommenden Monaten wird die Baustelle durchgehend bestehen.

Es gibt noch zwei ausstehende Bauphasen – die, die im Moment noch bis zum Sommer 2024 reicht und die abschließende Phase danach. Das Projekt soll insgesamt bis Juni 2025 andauern. Zwischenzeitlich wurden einige Stimmen laut, die hinterfragen, weshalb alle Tunnel auf einmal saniert werden. Die Antwort lautet jedoch, dass sich die Bauphasen nur noch weiter in die Länge ziehen würden, würde man die Unterführungen schrittweise bearbeiten. Deshalb müssen Reisende für den geplanten Zeitraum mit Wartezeiten rechnen.

Phillip, Absolvent der Universität Münster in Europastudien, spezialisierte sich nach seiner Tätigkeit bei der Generaldirektion Mobilität und Verkehr und TUI Deutschland GmbH auf europäische Mautsysteme. Durch jahrelanges Reisen und umfassende Forschung bietet er heute fundierte Einblicke in Europas Mautregeln, sowohl aus akademischer Sicht als auch aus praktischer Erfahrung.

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