Campen Ungarn - Unterwegs im Wohnmobil

Für Neulinge, die zum ersten Mal mit dem Wohnmobil verreisen, ist die Vorbereitung besonders wichtig. Man muss zum einen das Fahrzeug prüfen und zum anderen sicherstellen, dass sich alle wichtigen Gegenstände an Bord befinden. Diejenigen, die ein Wohnmobil mieten, sollten sich mit dem Gefährt vertraut machen und, falls möglich, vor der Reise die ein oder andere kurze Strecke fahren, bevor die „lange“ Fahrt nach Ungarn ansteht.

Besucher, die in Ungarn unterwegs sind, müssen zwei wichtige Gegenstände dabei haben: das Warndreieck und das Verbandszeug. Eine sogenannte Mitführpflicht für die Warnweste, wie man sie aus Deutschland kennt, gibt es in dem Land nicht. Das heißt allerdings nicht, dass man die Weste für den Notfall nicht dennoch im Gepäck haben sollte. Deutsche Staatsbürger benötigen für die Einreise an der Grenze ihren Personalausweis oder Pass. Der Führerschein und die Fahrzeugpapiere dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Es gibt verschiedene Strecken, die nach Ungarn führen. Für welche man sich entscheidet, hängt unter anderem vom Startpunkt ab. Die Route, die häufig ausgewählt wird, ist die, die über Österreich führt. Vom Süden Deutschlands, also beispielsweise von München, reist man über die Städte Linz und Wien bis zur ungarischen Grenze. Dazu hält man sich zunächst auf Autobahnen wie der A94 oder der A8 und in Österreich zum Großteil auf der E60. Alternativ gibt es eine Route, die über Salzburg und Graz verläuft und bei Heiligenkreuz im Lafnitztal nach Ungarn führt.

Vom Norden Deutschlands, also beispielsweise von Berlin, kann man natürlich zunächst in den Süden reisen, um danach der zuvor beschriebenen Strecke zu folgen. Die Anreise über Tschechien und die Slowakei bis nach Ungarn ist allerdings auch möglich. Man reist dazu über Prag, Brno und Budapest und erreicht nach einer Fahrzeit von etwa 7 Stunden den ungarischen Grenzübergang.

Es gibt noch einen weiteren Punkt, über den man am besten schon vor der Reise nach Ungarn Bescheid wissen sollte. Vor Ort gilt die Mautpflicht. Konkret bedeutet dies, dass man für die Nutzung der Straßen eine e-Vignette benötigt. Die sogenannte „e-Matrica“ kann man für Wohnmobile bis 3,5 t zGG bereits vorab online kaufen (Kategorie D1). Die Vignette gibt es für 10 Tage, einen Monat oder ein Jahr. Wiegt das Fahrzeug mehr, zählt es zu den Nutzfahrzeugen und es wird eine höhere Gebühr fällig (Kategorie D2).

Achtung: Für den Fall, dass man über mehrere Länder reist, benötigt man für jedes davon die entsprechende Vignette. Auch, wenn man sich in Österreich nicht lange aufhält, sondern lediglich durch das Land reist, muss man dafür eine entsprechende Vignette kaufen.

Eingangs war bereits vom Plattensee die Rede. Es gibt zwar eine beliebte Route, die um den See herumführt und im Nachgang beschrieben wird, jedoch ist diese längst nicht die einzige Tour für Camper in Ungarn. Wir haben in den nachfolgenden Abschnitten die schönsten Touren des Landes beschrieben. Die Reisedauer hängt davon ab, wie lange man sich an den einzelnen Stopps aufhält. In der Regel kann man jedoch jede Tour innerhalb von etwa einer Woche bewältigen.

Wer sich für einen Urlaub am Balaton entscheidet, wählt vom Süden Deutschlands die oben beschriebene Route über Salzburg und Graz. Nach dem Grenzübergang fährt man über die M8 (oder M80) bis nach Körmend und von dort aus weiter auf der Straße 76 nach Keszthely. Die Stadt befindet sich im westlichen Teil des Plattensees und empfängt Urlauber aus Deutschland nach einer Fahrzeit von etwa 7 Stunden (München - Keszthely). Es ist empfehlenswert, zunächst für einige Tage in Keszthely zu bleiben. Die Stadt bietet nicht nur einen traumhaften Ausblick auf den See und gilt für viele als Urlaubsparadies, sondern hält auch einige Sehenswürdigkeiten für Reisende bereit.

Wer zunächst genug vom Baden und vom Wassersport am See hat, tritt die Reise in Richtung Balaton-felvidéki-Nationalpark an. Im Park kann man verschiedenen Aktivitäten nachgehen. Die meisten gehen wandern und genießen dabei den Aufenthalt in der Natur. Tapolca befindet sich am Rande des Nationalparks und ist ebenfalls einen Besuch wert. Die Thermalquellen vor Ort versprechen pure Entspannung.

Im Anschluss geht es mit dem Wohnmobil weiter in die Gemeinde Tihany, die sich auf einer Halbinsel am Balaton befindet. Abschließend kann man die Stadt Veszprém mit dem beeindruckenden Schloss oder Székesfehérvár weiter abseits vom Balaton, die auch als Stadt der Könige bekannt ist, besuchen.

Wer nach der Balaton-Tour noch nicht genug hat, kann von Székesfehérvár weiter nach Budapest reisen und von dort aus den nächsten Trip beginnen. Eine Anreise aus Deutschland ist natürlich ebenfalls möglich. Laut Reiseführer warten in der Hauptstadt einige Highlights, wie beeindruckende Burgen und Schlösser, auf Urlauber. Wenn man es langsamer angehen will, fährt mit dem Fahrrad an der Donau entlang oder besucht das Széchenyi Spa, eines der bekanntesten Heilbäder Europas.

Nach einigen Tagen geht es mit dem Wohnmobil weiter in den Nordosten. Bei der Tour handelt es sich um eine Rundreise, die ihren Abschluss wiederum in Budapest findet. Bevor man in die Hauptstadt zurückfährt, besucht man Orte wie das Sempliner Gebirge, Sárospatak, Nyíregyháza und den Hortobágyi-Nationalpark.

Im Sempliner Gebirge gibt es einen Abenteuerpark und eine Burg, die eine beeindruckende Sicht auf die Umgebung bietet. Etwas zu sehen bekommt man auch in Sárospatak. Denn nur unweit von der Stadt befindet sich der 300 Meter hohe Megyer-Berg. In der Nähe der Stadt Nyíregyháza liegt der Sóstó-See mit Freilichtmuseum. Im Hortobágyi-Nationalpark ist der Puszta-Tierpark mit seinen Büffeln besonders sehenswert.

Neben den bereits beschriebenen Routen gibt es in Ungarn noch eine weitere Tour, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Dabei handelt es sich um die Strecke, die von Debrecen nach Szeged führt. Da Debrecen nur etwa eine Stunde von Nyíregyháza entfernt liegt, kann man die Tour auch im Anschluss an die Rundfahrt im Nordosten machen.

Von Debrecen fährt man zunächst nach Jula in die Nähe der ungarisch-rumänischen Grenze. Die gotische Backsteinburg gilt als beliebte Anlaufstelle in Jula. Im Inneren der Burg befindet sich ein Museum. Danach entfernt man sich wieder von den Grenzübergängen und fährt nach Békéscsaba. Beim Békéser Pflaumenpálinka handelt es sich um eine echte lokale Spezialität.

Man hält sich danach einfach auf der Hauptstraße 47, die direkt nach Szeged führt, oder legt zuvor noch einen Stopp in Makó ein, bevor man zum Endziel der Tour gelangt. In Makó befindet sich das Hagymatikum (Thermalbad), in dem man sich von der Fahrt erholen kann.

Die meisten Campingplätze in Ungarn befinden sich direkt am Balaton. Doch auch in anderen Gebieten gibt es für Camper zahlreiche Möglichkeiten zum Übernachten. Wer zum ersten Mal mit dem Wohnmobil in das Land reist, kann sich vermutlich nicht auf Anhieb für einen Stellplatz entscheiden. Bei Fragen kann man sich jederzeit an die Besitzer vor Ort wenden.

Wir haben uns mit verschiedenen Stellplätzen befasst und eine Liste mit unseren „Top 3“ erstellt.

• H&R Mobilcamping Balaton Süd: Der Platz befindet sich in der Nähe von Balatonszemes und beherbergt Urlauber, die mit dem Wohnmobil anreisen oder Zelte mitbringen. Für Kinder wird einiges geboten (Spielplatz, Wassersport, Reiten).
• Arena Camping Budapest: Wie man am Namen erkennen kann, befindet sich dieser Campingplatz in der Nähe der Hauptstadt. Es gibt 150 Parzellen und einen direkten Anschluss zum U-Bahn-Netz.
• Termálkemping Hajdúböszörmény: Der Platz liegt zwischen den Orten Nyíregyháza und Debrecen. Das Besondere an dem Stellplatz ist, dass er sich bei einem Heilbad befindet. Campinggäste genießen kostenlosen Eintritt zum Bad.

Im Fall von Ungarn gibt es auf die Frage, ob Wildcamping erlaubt ist, eine kurze Antwort. Als Urlauber kann man fernab von den offiziellen Campingplätzen nicht einfach übernachten. Die Infos zum Wildcamping in Ungarn besagen, dass man mit einer Strafe rechnen muss, wenn man sich nicht an die Regel hält. Selbst auf abgelegenen Parkplätzen, Privatgrundstücken, in Wäldern oder im Nationalpark ist das „Freistehen“ mit dem Camper verboten.

Die Kosten für die Wohnmobiltour lassen sich nur schwer bestimmen. Schließlich sind sie von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Höhe hängt davon ab, ob man in der Hauptsaison oder Nebensaison reist, wie lange man sich wo aufhält und welche Stellplatz-Kategorie man bucht. Auch an zusätzliche Gebühren, wie die für die Vignette, sollte man bei der Berechnung der Ausgaben denken.

Es gibt den ein oder anderen Bericht, der besagt, dass die durchschnittlichen Kosten für den Stellplatz in Ungarn bei 20 Euro liegen. Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa lässt sich demnach behaupten, dass man in Ungarn günstig übernachten kann.

Es gibt einige Verkehrsregeln in Ungarn, die sich von denen in Deutschland unterscheiden. Was das Tempolimit betrifft, gilt für Wohnmobile bis zu 3,5 t auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Auf Schnellstraßen gilt das Limit von 110 km/h. Schwere Wohnmobile über dem genannten Gesamtgewicht müssen sich auf Autobahnen an die maximale Geschwindigkeit von 80 km/h halten. Die genannten Tempolimits gelten natürlich nur, falls die Beschilderung auf den Straßen nichts anderes besagt.

Wer in Ungarn hinter dem Steuer sitzt, darf keinen Alkohol trinken. Die Promillegrenze liegt bei 0,0. Während der Fahrt das Telefon zu nutzen, ist ebenfalls verboten. Telefonieren ist nur über eine Freisprechanlage möglich. Auf gewissen Straßen (Autobahn und außerorts) muss man tagsüber das Abblendlicht einschalten.