Bußgeldkatalog Ungarn

Ob zu einem Urlaub an den Balaton oder ein Besuch der wunderschönen Hauptstadt Budapest - mit dem Auto kann man Ungarn bequem und sicher einen Besuch abstatten. Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut. Jedoch sollte man sich vor Reiseantritt mit den wichtigsten Verkehrsregeln in Ungarn vertraut machen, um teils hohe Bußgelder zu vermeiden.

Die Verkehrsregeln in Ungarn unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen in Deutschland. Es gilt Rechtsverkehr und außerorts besteht Lichtpflicht, auch tagsüber. Jedoch sollten Urlauber einige Punkte beachten, die für deutsche Autofahrer wichtig sind, da sie sich von den deutschen Regeln unterscheiden.

Das betrifft vor allem die Geschwindigkeitsbegrenzungen, das Parken und das Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss. Neben diesen großen Punkten, die wir nachfolgend genauer erläutern, sollen noch drei weitere wichtige Punkte beim Autofahren in Ungarn erwähnt werden.

Sicherheitsgurt und Anschnallpflicht

In Ungarn besteht eine generelle Anschnallplicht im Fahrzeug. Ein Verstoß gegen die Gurtpflicht wird mit einem Bußgeld in Höhe von 13.000 HUF (ungarischen Korinth) geahndet. Das entspricht je nach Wechselkurs einem Betrag von rund 35 Euro. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht vorn sitzen. Außerdem brauchen sie bei einem Alter bis 3 Jahren und einer Größe von bis zu 1,50 Meter einen Kindersitz. Sollte der normale Sicherheitsgurt passen, können Kinder ab einer Größe von 1,35 Meter auch ohne Kindersitz im Fahrzeug mitfahren.

Ausrüstung und Mitführpflichten im Auto

Beim Fahren in Ungarn bestehen folgende Mitführpflichten im PKW:

• Nationaler Führerschein
• Personalausweis
• Zulassungsbescheinigung Teil 1
• Grüne Versicherungskarte (Ungarisch zöld kártya)
• Warndreieck
• Verbandskasten

Zu beachten ist, dass in Ungarn das begleitete Fahren nicht zulässig ist.

Warnwesten sind nicht verpflichtend mitzuführen, sind aber empfohlen, da man diese beim Ausstieg im Falle einer Panne oder eines Unfalls außerhalb geschlossener Ortschaften zwingend tragen muss.Trägt man die reflektierende Warnweste nach der EU-Norm EN ISO 20471 nicht, droht ein Bußgeld in Höhe von etwa 100 Euro.

Spezielle Verkehrsvorschriften

Zusätzlich hat die Straßenverkehrsordnung in Ungarn noch spezielle Regelungen wie das generelle Überholverbot an Kreuzungen, Bahnübergängen und in Kurven. Auf zweispurigen Autobahnen und Schnellstraßen dürfen LKW mit einem einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen zwischen abends 22 Uhr und morgens 6 Uhr nicht überholen.

In Ungarn ist das Autofahren auf Autobahnen und Schnellstraßen nur mit einer Vignette möglich. Die Grenzübergänge Ungarn-Slowakei bieten die Möglichkeit, eine Vignette für die Autobahn zu kaufen. Darüber hinaus gibt es in Ungarn seit einiger Zeit auch die E-Vignette. Sie erleichtert es Behörden die Zahlung der Mautgebühr zu kontrollieren. Auch für Reisende ist die E-Vignette eine große Erleichterung, denn sie kann vorab gekauft und muss nicht mehr als Papiervignette an die Windschutzscheibe geklebt werden. Das Fahren ohne Vignette auf der Autobahn oder der Schnellstraße ist mit einer Strafe von umgerechnet 360 Euro ziemlich teuer.

Die ungarische Regierung hat den Bußgeldkatalog für Verkehrsverstöße erst im Jahr 2023 erhöht. Die Aktualisierung betrifft fast alle Bereiche vom Rotlichtverstoß bis zum Telefonieren am Steuer. Vor allem die Geschwindigkeit in Ungarn ist ein sensibler Punkt.

Galt hier bisher bei Geschwindigkeitsmessungen durch die Polizei mit mobilen Blitzern und Radarfallen eine Geschwindigkeitstoleranzregelung, ist nun auch bei minimaler Geschwindigkeitsüberschreitung ein Bußgeld fällig. Bei fest installierten Verkehrskameras gilt die Toleranz weiterhin.

Was darf man in Ungarn auf der Autobahn fahren?

Grundsätzlich bestimmen sich die Tempolimits in Ungarn an zwei Faktoren: dem Fahrzeugtyp und dem Straßentyp. Im Ort gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Diese ist für alle Fahrzeugtypen gleich. Ist man als Urlauber außerhalb geschlossener Ortschaften unterwegs, wird es wichtig, welches Fahrzeug man auf welchen Straßen fährt.

Tempolimit für PKW, Motorräder, Wohnmobil bis 3,5 Tonnen:

Ungarn Autobahn Geschwindigkeit - 130 km/h

Schnellstraßen - 110 km/h

Außerorts - 90 km/h

Tempolimit für PKW mit Anhänger, Wohnmobil über 3,5 Tonnen:

Autobahnen - 110 km/h

Schnellstraßen - 70 km/h

Außerhalb von Ortschaften - 70 km/h

Gerade PKW mit Anhänger werden in Ungarn oft wegen Übertretung der Geschwindigkeitsbegrenzungen erwischt, da sie oftmals statt der erlaubten 70 km/h auf den Schnellstraßen 90 km/h fahren. Auch bei 20 km/h kann das schnell teuer werden.

Wird in Ungarn geblitzt?

Die Einhaltung der Geschwindigkeit in Ungarn wird stark kontrolliert. Dafür gibt es sowohl fest installierte Blitzer und Radarfallen als auch regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durch die ungarische Polizei.

Was kostet zu schnell fahren in Ungarn?

Die Überschreitung des Tempolimits beim Autofahren zieht in Ungarn auch für deutsche Urlauber Sanktionen in Form von teils hohen Geldbußen nach sich. Die zum 1. September geltenden Bußgelderhöhungen sind gesetzlich geregelt und lauten wie folgt:

20 km/h zu schnell: 39.000 Forint (HUF), ab 100 Euro

ab 50 km/h zu schnell: 78.000 Forint (HUF), ab 200 Euro

In der Regel werden die Geldbußen für das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit bei Kontrollen durch die Polizei sofort fällig. Kann die Summe nicht sofort gezahlt werden, droht sogar eine Beschlagnahmung des Fahrzeugs.

Oft wird die Geschwindigkeitsüberschreitung aber elektronisch über Blitzer und Radarfallen gemessen. Dies hat einen Bußgeldbescheid zur Folge, der dann in Deutschland mit der Post ins Haus kommt. Auch deutsche Urlauber müssen dieses Bußgeld bezahlen.

Seit dem Jahr 2010 gilt in der EU ein besonderes Abkommen, das EU-Vollstreckungsabkommen, mit dem auch ein Verkehrsverstoß länderübergreifend geahndet und das Bußgeld gefordert werden kann. Jedoch gilt dies nur bei Bußgeldern ab einer Höhe von 70 Euro. Im Falle einer Übertretung der Geschwindigkeit ist dies also immer der Fall.

Alkohol am Steuer oder gar Fahren unter Einfluss anderer Drogen wird in Ungarn nicht toleriert. Es gilt die 0-Promille-Grenze. Beim Fahren unter Alkoholeinfluss bis zu einem Promillewert von 0,5 werden bis zu 340 Euro als Geldstrafe fällig.

Das Fahren mit mehr Alkohol im Blut oder unter Einfluss illegaler Drogen gilt nicht mehr als Verkehrsdelikt, sondern als Straftat. Diese wird mit Geldstrafen von mindestens 1.000 Euro geahndet.

Wie viel Bier kann man trinken bis 0 5 Promille?

Das Essen in Ungarn ist oft mit einem kleinen regionalen Schnaps oder einem Bier zum deftigen Mahl verbunden. Wer nicht darauf verzichten kann oder will, aber keine Straftat begehen will, muss die 0.5-Promillegrenze zwingend einhalten. Schon mit einem halben Liter Bier ist diese Grenze für Männer erreicht. Bei Frauen kommt es schon bei einem kleinen Bier mit 0,3 Litern zum Erreichen dieser Schwelle. Trinkt man den einheimischen beliebten Palinka nach einem guten Essen, sollte man nur 2 cl zu sich nehmen, wenn man nicht über die 0,5-Promillegrenze kommen will. Am besten ist es natürlich, auf Alkohol am Steuer gänzlich zu verzichten.

Der Bußgeldkatalog und die Verkehrsregeln in Ungarn sehen auch Strafen für das Telefonieren am Steuer vor. Die Straßenverkehrsordnung verbietet sowohl das Bedienen als auch das reine In-der-Hand-Halten des Mobiltelefons. Telefonieren ist ausschließlich mit einer Freisprechanlage erlaubt. Der Verstoß ist eine Ordnungswidrigkeit und kostet aktuell mindestens 35 Euro Strafe.

Auch beim Parken in Ungarn sollten Urlauber die Augen offenhalten. Generell gibt es genügend Parkmöglichkeiten in Ungarn. In den großen Städten wie Budapest sind die meisten Parkmöglichkeiten auf den Straßen mit Gebühren verbunden. Die Regelungen zum kostenpflichtigen Parken gelten zwischen 8:30 Uhr und 20.00 Uhr. Nachts und am Wochenende ist das Parken meist kostenlos möglich. Die großen Städte sind in verschiedene Bereiche eingeteilt, in denen die Parkgebühren dann unterschiedlich hoch ausfallen.

Die Einhaltung der Parkzeiten, das Ziehen des richtigen Parkscheins am zum Parkplatz zugehörigen Automaten und das strikte Akzeptieren von Halte- und Parkverbotszonen ist für deutsche Urlauber in Ungarn sehr wichtig. Im Falle eines Verstoßes gegen die Parkregeln sind empfindliche Geldstrafen ab 340 Euro fällig. Halte- und Parkverbotszonen erkennt man an den gelben Markierungen auf den Straßen.

In Ungarn gibt es noch keine gesonderten Umweltzonen. Jedoch gibt es in Budapest manches Mal Smogalarm. Dann haben einige Fahrzeugtypen Fahrverbot. Ist man in Budapest mit dem Auto unterwegs, ist es daher empfehlenswert, sich Infos zu den Warnungen einzuholen.