Bußgeldkatalog Österreich

Marcel Augenstein by Marcel Augenstein

Wer mit dem Auto nach Österreich in den Urlaub fährt, sollte die Verkehrsregeln in Österreich kennen. Nur so können Verkehrsunfälle und Bußgelder aus Österreich verhindert werden. Neben den allgemeinen Verkehrsvorschriften und Mitführpflichten sind im europäischen Ausland auch die Gebühren für die Nutzung von Autobahnen und Schnellstraßen zu beachten. Auch in Österreich besteht, wie in vielen Nachbarländern, eine Vignettenpflicht. Um gut vorbereitet in die Ferien zu starten, kann man die Vignette Österreich online kaufen und sollte sich vorher mit den Vorschiften und den Regelungen im Bußgeldkatalog Österreich vertraut machen.

Wird man in Österreich geblitzt, drohen Bußgelder und Verkehrsstrafen. Aber auch in Sachen Alkohol am Steuer, Winterreifen. Rotlichtverstoß oder Verletzung von Anschnallpflicht, Überholverbot und beim Parken drohen dem Kraftfahrer Sanktionen. In diesem Ratgeber finden Sie alle Informationen zum Verkehrsrecht und zum Bußgeld in Österreich.

Wird man in Österreich geblitzt, drohen Bußgelder und Verkehrsstrafen.

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Verkehrsregeln in Österreich: Bußgeldkatalog und Verkehrsrecht

Wie auch in Deutschland sind auch in Österreich die Verkehrsvorschriften in der Straßenverkehrsordnung, die StVO, festgeschrieben. Allerdings gibt es keinen festen Bußgeldkatalog oder eine Bußgeldtabelle wie in Deutschland, die klare Geldbeträge und Strafen für jedes Vergehen aufschlüsselt.

Das Strafmaß ist abhängig von den Entscheidungen der Beamten und dem Behördensprengel, also von den einzelnen Regelungen in den Verwaltungseinheiten Österreichs. Daher sind alle Bußgeldkataloge und Bußgeldrechner für Österreich immer nur mit Mittelwerten für das Bußgeld pro Verstoß gegen die StVO bestückt.

Organstrafverfügung und Verwaltungsstrafverfahren - die unterschiedlichen Verkehrsstrafen in Österreich

Wichtig zu wissen ist, dass es in Österreich eine Unterscheidung zwischen geringfügigen Ordnungswidrigkeiten und schwerwiegenden Verstößen gibt. Die geringfügigen vergehen sind noch einmal unterteilt in Organmandate und Anonymverfügung.

Ein Organmandant beziehungsweise eine Organstrafverfügung, umgangssprachlich Orgen, ist so etwas wie ein Knöllchen oder ein Verwarngeld in Deutschland. Einfache Verstöße wie ein Parkverstoß mit einer Buße bis zu 90 Euro können die Polizisten und Beamten an Ort und Stelle abkassieren.

Geringfügige Verstöße, die durch automatische Verkehrsüberwachung wie Blitzer festgestellt werden, ziehen bei einer Geldbußenhöhe bis 365 Euro ein verkürztes Verfahren in Form der Anonymverfügung nach sich. Zahlt der Verkehrssünder die Strafe, bleibt er anonym und wird nicht im Strafregister eingetragen.

Bei schwerwiegenden Verstößen wie Alkohol am Steuer oder einer deutlichen Geschwindigkeitsüberschreitung, oder bei Nichtzahlen der Anonymverfügung, wird eine Strafverfügung eingeleitet.

Viele Verkehrsregeln in Österreich sind mit denen in Deutschland vergleichbar.

Spezielle Verkehrsregeln in Österreich

Viele Verkehrsregeln in Österreich sind mit denen in Deutschland vergleichbar. Aber es gibt auch Abweichungen oder spezielle Regelungen, die sich aus den klimatischen und geografischen Bedingungen in der Alpenrepublik ergeben.

Kreisverkehr

In Österreich hat nicht der Verkehr, der im Kreis fließt Vorfahrt, sondern der einfahrende Verkehr. Es gibt aber auch die in Deutschland gebräuchliche Regel. Dies ist dann aber besonders ausgeschildert.

Vorfahrtsrecht auf Bergstraßen

Ähnlich wie in anderen Bergrepubliken wie in der Schweiz oder in Ungarn gilt bei der Vorfahrt auf schmalen Bergstraßen: es muss derjenige ausweichen, für den dies in der Situation am leichtesten ist.

Geblitzt in Österreich: Geschwindigkeitsüberschreitungen
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Geblitzt in Österreich: Geschwindigkeitsüberschreitungen

Wer in Österreich zu stark aufs Gaspedal drückt, dem drohen empfindliche Geldstrafen. Erst im Mai 2023 hat Österreich die Geldbußen für zu schnelles Fahren fast verdoppelt. Zwar drohen deutschen Fahrern keine Punkte in Flensburg, aber die Österreicher haben ein Vormerksystem. Darüber speichern die Behörden Verkehrsverstöße und können ab ab zwei Vormerkungen Aufbauseminare, die auf die vergehen abgestimmt ist, verlangen. Auch die Überschreitung des Tempolimits gehört in den Katalog der Vormerkungen.

Diese Tempolimits gelten auf österreichischen Straßen

Auf den Autobahnen in Österreich gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, wen nicht anders ausgeschildert.

Für PKW und Motorräder gelten in Österreich folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen:

  • Innerorts: 50 km/h
  • Außerorts: 100 km/h
  • Schnellstraßen: 100 km/h
  • Autobahnen: 130 km/h

Autos mit Anhänger bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen:

  • Innerorts: 50 km/h
  • Außerorts: 80 km/h
  • Schnellstraßen: 100 km/h
  • Autobahnen: 100 km/h

PKW unter 3,5 Tonnen Klasse BE und PKW über 3,5 Tonnen Klasse C

  • Innerorts: 50 km/h
  • Außerorts: 70 km/h
  • Schnellstraßen: 80 km/h
  • Autobahnen: 80 km/h
Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen

Was sind die finanziellen Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen laut dem österreichischen Bußgeldkatalog?

Beim Verstoß gegen das Tempolimit auf den Autobahnen und Straßen Österreichs drohen empfindliche Geldstrafen. Die genauen Kosten, die bei Geschwindigkeitsüberschreitungen anfallen, legen die einzelnen Behördensprengel fest. Unsere kurze Übersicht zählt einige Beispiele auf:

Innerorts:

  • bis 20 km/h innerorts zu schnell: 29-60 Euro
  • bis 30 km/h: 50-72 Euro
  • bis 40 km/h ab 150 Euro
  • über 40 km/h ab 300

Außerorts:

  • bis 20 km/h außerorts zu schnell: 29-50 Euro
  • bis 30 km/h 50 bis 72 Euro
  • bis 50 km/h ab 150 Euro
  • über 50 km/h ab 300 Euro
Vignette und Maut in Österreich
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Vignette und Maut in Österreich

In Österreich gibt es eine Mautpflicht für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen auf fast allen Autobahnen und Schnellstraßen. Bei den Preisen wird nach Motorrad und PKW unterschieden. Es gibt keine Streckenmaut, sondern Kraftfahrzeugbesitzer müssen eine Pauschale entrichten, um die mautpflichtigen Straßen und Autobahnen zu nutzen. Es gibt Vignetten für die Dauer von 10 Tagen, 2 Monaten oder eine Jahresvignette.

Maut auf Österreichs Autobahnen

Maut auf Österreichs Autobahnen

Es gibt nur wenige Abschnitte auf den Autobahnen Österreichs, die mautfrei zu befahren sind. Dies sind sie:

  • Westautobahn, A1 (Walserberg bis Salzburg-Nord)
  • Inntalautobahn, A12 (Kiefersfelden bis Kufstein-Süd)
  • A14 (Hörbranz bis Hohenems/Diepoldsau)
  • Linzer Westring, A26 (bis zur Fertigstellung der A7 mautfrei)

Wer die Maut umgehen möchte, ist im Zweifelsfall sehr viel länger unterwegs. Hat man allerdings eine Vignette gekauft, dann muss man immer noch aufpassen, denn es gibt Sondermaut-Strecken in Österreich, für die die Autobahnvignette nicht ausreicht. Dies betrifft vor allem Tunnel und Pass-Straßen wie die Brennerautobahn, der Arlbergtunnel oder der Karawankentunnel.

Diese Seite gibt Ihnen viele wertvolle weitergehende Informationen zur Vignette in Österreich.

Wie wird die Vignette am Fahrzeug angebracht?

Wie wird die Vignette am Fahrzeug angebracht?

Die digitale Vignette für Österreich muss nicht am Auto angebracht werden. Die Kontrolle erfolgt über das Kfz-Kennzeichen. Besitzer einer traditionellen physischen Vignette müssen darauf achten, dass das Pickerl, wie es die Österreicher nennen, ordnungsgemäß angebracht ist. Die Vignette gehört in den oberen linken Bereich der Windschutzscheibe oder hinter den Rückspiegel. Kleben Sie die Vignette richtig, denn sonst drohen hier Geldstrafen, als hätten Sie gar keine Vignette gekauft und angebracht.

Wie viel kostet es, wenn man in Österreich ohne gültige Vignette auf Autobahnen unterwegs ist?

Es lohnt sich nicht, zu versuchen, die Autobahngebühr in Österreich zu umgehen. Es gibt viele Kontrollen, auch durch mobile Anlagen und fest installierte Anlagen. Wer ohne Vignette fährt, den erwarten folgende Kosten:

„Das sofortige Zahlen der Bußgelder ist ratsam, da sonst eine Anzeige droht, und das Bußgeld auf mindestens 300 Euro und im Extremfall auf 3.00 Euro anwächst.“

Drogen und Alkohol am Steuer
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Österreich: Drogen und Alkohol am Steuer

Drogen und Alkohol am Steuer sind in Österreich kein Kavaliersdelikt. Das Alkoholverbot zählt zu den strengsten Verkehrsregeln im Nachbarland. Darüber hinaus ist es laut StVO verboten, ein Fahrzeug zu führen, wenn man sich in einem durch Suchtgift beeinträchtigtem Zustand befindet. Das bedeutet, dass auch das Fahren unter Einfluss anderer Drogen in Österreich verboten ist.

Im Verdachtsfall können die Polizisten eine Blutuntersuchung beim Arzt veranlassen. Bas Fahren unter Drogeneinfluss wird mit einer Strafe zwischen 300 und 3.700 Euro belegt.

Die Promillegrenze in Österreich liegt bei 0,5 Promille

In Österreich gilt die 0,5.- Promillegrenze. Das Fahren mit mehr als 0,5 Promille ist verboten und wird geahndet. Für Autofahrer, die den Führerschein noch nicht länger als 3 Jahre besitzen, gilt eine Promillegrenze von 0,1. Das bedeutet also für Fahranfänger absolutes Alkoholverbot. Darüber hinaus dürfen auch Berufskraftfahrer und Motorradfahrer unter 20 Jahren an die Grenze von 0,1 Promille halten.

Auch, wenn Sie das Auto in Österreich einmal stehenlassen und sich mit dem Fahrrad durch die schönen Landschaften in Österreich und vielleicht zu dem ein oder anderem Weinfest radeln, müssen Sie den Alkoholpegel immer im Blick haben. Für Radfahrer gilt eine Promillegrenze von 0,8.

Wie hoch sind die Bußgelder für das Fahren unter Alkoholeinfluss in Österreich?

Wie hoch das Bußgeld beim Alkoholverstoß wird, orientiert sich an dem gemessenen Wert. Folgende Übersicht zeigt, wie teuer der Verstoß gegen die Promillegrenze in Österreich werden kann:

  • Verstoß
  • Strafen/Kosten
  • Verstoß gegen die 0,1 Promille Grenze
  • Zwischen 36 und 2180 Euro und eine Nachschulung
  • 0,5 bis 0,79 Promille
  • Zwischen 300 und 3.700 Euro
  • 0,8 bis 1,19 Promille
  • Zwischen 800 und 3.700 Euro, ein Monat Fahrverbot, im wiederholten Fall drei Monate Fahrverbot
  • 1,2 bis 1,59 Promille
  • Zwischen 1.200 und 4.400 Euro, vier Monate Fahrverbot
  • Ab 1,6 Promille
  • Zwischen 1.600 und 5.900 Euro, mindestens sechs Monate Fahrverbot, ausländische Fahrer dürfen auch ab sofort nicht mehr fahren
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Wie sind die Strafen für illegales Telefonieren am Steuer in Österreich geregelt?

In Österreich gilt: Kein Handy am Steuer! Es darf nur mit Freisprecheinrichtung telefoniert werden. Mit der Aktualisierung des Bußgeldkatalog im Mai 2023 zahlt man auch hier mit 100 Euro ein verdoppeltes Bußgeld.

Strafen für illegales Telefonieren am Steuer in Österreich
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Winterreifenpflicht in Österreich

In Österreich besteht wie in Deutschland oder Italien zwischen dem 1. November und dem 15. April eine Winterreifenpflicht. Dabei ist wichtig, dass eine Mindestprofiltiefe von 4 Millimetern vorgeschrieben ist.

Wichtig zu wissen ist, dass diese Pflicht zu Winterreifen nur bei entsprechend winterlichen Straßenverhältnissen, also bei Schnee auf der Fahrbahn, Schneematsch und Eis gilt. Da das Wetter in den Alpen schnell von Trockenheit und Sonnenschein zu Schnee und Wolken umschlagen kann, empfehlen wir, in der kalten Jahreszeit immer mit Winterreifen in den Urlaub zu fahren.

Alternativ können auch Schneeketten auf mindestens zwei Antriebsrädern aufgezogen werden. Allerdings gelten diese als Winterreifenersatz nur, wenn die Schneedecke oder die Eisdecke auf Straßen und Autobahnen geschlossen ist.

Winterreifenpflicht in Österreich
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Spezifische Informationen zu Bußgeldern in Österreich

Für wen gilt der Bußgeldkatalog?

Grundsätzlich ist kein Verkehrsteilnehmer von den gesetzlichen Vorschriften für den Straßenverkehr ausgenommen. Der Bußgeldkatalog in Österreichgilt für Autofahrer, Motorradfahrer, Radfahrer, Fußgänger und natürlich auch für die Fahrer von LKW. Dass Fußgänger oder Radfahrer in Österreich geblitzt werden, ist wohl eher selten, aber ein Rotlichtverstoß hat auch für Straßenverkehrsteilnehmer ohne motorisiertes Fahrzeugs Konsequenzen.

Ermittlung und Verhängung von Bußgeldern

Verstöße gegen die Verkehrsregeln und Mitführpflichten ahnden die zuständigen Behörden in Österreich. Die Verkehrspolizisten, aber auch der Zoll, stellen die Verstöße fest, bestimmen die Höhe der Verkehrsstrafen und melden diese an die Behörden. Liegen schwerwiegende Verbrechen und Straftaten vor, kann auch die Staatsanwaltschaft involviert werden.

Welche Rechte haben Opfer des österreichischen Bußgeldkatalogs?

Man kann nicht nur einen Regelverstoß begehen, sondern auch Opfer eines Verkehrsdeliktes werden. In diesem Fall hat man auch bestimmte Rechte. Es kann Anzeige erstattet werden, und man kann als Zeuge vernommen werden. Auch die Geltendmachung von Schadenersatz ist möglich. Es ist wichtig, sich auch über die Rechte als Verkehrsteilnehmer in Österreich zu informieren.

Gilt der Bußgeldbescheid aus Österreich auch in Deutschland?

Wurde ich geblitzt in Österreich, muss ich in Deutschland doch nicht bezahlen. Das denken viele Autofahrer, wenn sie in einem anderen Land Verkehrsverstöße begangen haben. Dem ist aber nicht so. Bekommt man einen Bußgeldbescheid aus Österreich, gilt dieser auch für Deutsche, die längst von der Reise zurück in der Heimat sind. Österreich und Deutschland haben dafür ein spezielles Vollstreckungsabkommen geschlossen. Nach diesem können österreichische Behörden Bußgelder ab einer Höhe von 25 Euro auch in Deutschland vollstrecken.

Marcel Augenstein, Absolvent der LMU München in Europastudien und Geschichte, bereiste Europa für Mautgebuhren.de und ist ein Experte für Grenzübergänge und Vignettensysteme.

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