Da jedes Land seine eigenen Regeln macht, sollte man nicht automatisch davon ausgehen, dass die tschechischen Verkehrsregeln mit den deutschen übereinstimmen. Zu Themen wie der Maut, Geschwindigkeitsüberschreitung oder Warnweste gibt es wichtige Regelungen, bei deren Missachtung man eine Ordnungswidrigkeit begehen kann. Für Fahrer aus dem Ausland ist es besonders wichtig, sich an die örtlichen Verkehrsvorschriften zu halten. Schließlich werden Bußgelder ansonsten entweder sofort fällig oder als Strafen in Deutschland vollstreckt. Falls Sie Ihre Urlaubskasse schonen und Ihren Trip nicht mit einem Verstoß beginnen oder beenden wollen, sollten Sie sich vor der Fahrt mit den Aspekten zu den nachfolgenden Themen beschäftigen.

Einige der nachfolgenden Vorschriften gelten nicht nur für PKW Fahrer, sondern auch für Besitzer von Wohnmobilen oder anderen Fahrzeugen. Da einige der Regeln nicht auf alle genannten Kategorien zutreffen, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den jeweiligen Fahrzeugen zu kennen.

Wie die meisten Urlauber wissen, muss man seine Ausweis- und Fahrzeugpapiere sowie den Führerschein nicht nur in Deutschland dabei haben, sondern auch bei einer Fahrt in einem Nachbarland. Im Ausland ist es sogar besonders wichtig. Es gibt zwar an den Grenzen keine offiziellen Kontrollen mehr, aber dennoch können sich gewisse Situationen ereignen, in denen man dazu aufgefordert wird, die Papiere vorzuzeigen. Neben der Ausweispflicht beschäftigen wir uns in den nächsten Abschnitten mit weiteren Bestimmungen, die speziell auf Tschechien zutreffen.

Auf den meisten Autobahnen und Schnellstraßen in Tschechien herrscht Vignettenpflicht. Obwohl die meisten die klassische Vignette noch zum Kleben kennen, ist der Nachweis heute nur noch in digitaler Form erhältlich. Deutsche Autofahrer, die auf dem Weg in den Urlaub keine Zeit verlieren wollen, kaufen die Vignette vorab online. Alternativ kann man sich dazu auch an die bekannten Vertriebsstellen in der Nähe der Grenze wenden. Je nachdem, wie lange der Aufenthalt in Tschechien sein soll, muss man eine entsprechende Vignette kaufen. Folgende Optionen stehen für Reisende zur Auswahl:

• 10 Tage für 310 CZK (ca. 12,35 EUR)
• 1 Monat für 440 CZK (ca. 17,50 EUR)
• 10 Tage für 310 CZK (ca. 12,35 EUR)

Vor der Fahrt sollte man prüfen, welche Route man zurücklegen muss, um das Reiseziel zu erreichen. Falls man sich dabei auf einer der mautpflichtigen Straßen bewegt, was meistens der Fall ist, muss man eine Vignette online zu kaufen. Fehlt der Nachweis, drohen hohen Geldbußen.

Zu den Besonderheiten im Verkehr in Tschechien gehört auch, beim Autofahren die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Die Tempolimits hängen von der Straße und der Fahrzeugkategorie ab. Die Geschwindigkeitsbegrenzung für PKWs auf der Autobahn beträgt 130 km h. Im Vergleich dazu dürfen Gespanne und schwere Wohnmobile (Gesamtgewicht ab 3,5 Tonnen) nur 80 km h schnell fahren. Auf der Schnellstraße liegt die Begrenzung für PKWs bei 110 km h und außerhalb geschlossener Ortschaften bei 90 km h. Innerorts gilt für alle die Beschränkung von 50 km h.

Hier ein kurzer Auszug aus dem Bußgeldkatalog, falls man die vorgegebene Geschwindigkeit missachten sollte:

• 16 bis 20 km h zu schnell: ab 30 Euro
• 21 bis 25 km h zu schnell: ab 70 Euro
• 26 bis 30 km h zu schnell: ab 80 Euro
• Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 70 km h: ab 600 Euro

In der Tschechischen Republik besteht ein striktes Alkoholverbot im Straßenverkehr. Demnach herrscht eine Null Promille Grenze. Die Geldstrafen für das Fahren unter Alkoholeinfluss liegen bei bis zu 800 Euro.

Zusätzlich zur Geldstrafe kann auch noch ein Fahrverbot von 6 bis 12 Monaten verhängt werden. Deshalb sollte man beim Fahren in der Tschechischen Republik gänzlich auf Bier oder andere alkoholische Getränke verzichten.

Das gleiche gilt, wenn Fahrer unter Drogeneinfluss erwischt werden. Sie begeben ein Vergehen, was je nach Schwere als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann. Welche Folgen ein solcher Verstoß für den Fahrer hat, muss ja nach Lage beurteilt werden.

Mit dem Handy am Steuer zu fahren gehört ebenfalls zu den Verkehrsordnungswidrigkeiten da in einer solchen Situation eine verzögerte Reaktionsfähigkeit nachgewiesen werden kann.

Die Besonderheiten in Tschechien im Auto bezüglich der Handynutzung sind ähnlich wie in Deutschland. Das Mobiltelefon darf weder bedient noch in der Hand oder zwischen Ohr und Schulter gehalten werden. Werden die Regeln nicht eingehalten, droht eine Geldstrafe. Will man dennoch während der Fahrt telefonieren, muss man eine Fernsprecheinrichtung verwenden. Ein Verstoß gegen die Regel führt dazu, dass Urlaubern im Fall eines Zusammenstoßes die gesamten Reparaturkosten auferlegt werden.

Sowohl die Regelungen in Bezug auf Alkohol am Steuer als auch die Vorschriften für das Mitführen von Warnwesten sind in der Tschechischen Republik strenger geregelt als in Deutschland.

In Deutschland muss pro Fahrzeug mindestens eine Warnweste mitgeführt werden. In Tschechien dagegen ist es Pflicht, für jede Person im Auto eine Warnweste vorweisen zu können. Wird bei einer Verkehrskontrolle das Fehlen von ausreichenden Warnwesten festgestellt, drohen dem Fahrer Sanktionen.

Die Regelungen zur Warnweste gelten, sobald man sich auf „tschechischem" Boden befindet. Das heißt, dass man die Vorschrift direkt nach dem Grenzübergang umsetzen muss. Da es einige Autofahrer gibt, die in der Nähe zur Grenze wohnen und nur zum Tanken in die Tschechei fahren, müssen auch sie sich an die Vorschrift halten. Die Einhaltung wird regelmäßig von der tschechischen Verkehrspolizei geprüft.

Bei diesen beiden Pflichten sollte es sich eigentlich um eine Selbstverständlichkeit handeln. Man kennt die Regeln schließlich auch von den heimischen Straßen. Ähnlich wie in Deutschland gilt in Tschechien die Kindersitzpflicht. Demnach muss für Kinder mit einem Körpergewicht von bis zu 36 Kilogramm und einer Größe von bis zu 1,50 Metern ein passender Kindersitz verwendet werden. Die Gurtpflicht bzw. Anschnallpflicht gilt für alle Insassen im Auto.

Wie in Deutschland ist es auch in der Tschechischen Republik Pflicht, eine Rettungsgasse zu bilden, um für Helfer den Weg frei zu machen. Bis vor einigen Jahren noch gab es zwischen der deutschen und der tschechischen Regel einen entscheidenden Unterschied. In Deutschland muss die Rettungsgasse zwischen dem linken und den übrigen Fahrsteifen gebildet werden. In der Tschechischen Republik war die Regel bis zum Jahr 2018 genau umgekehrt: Der Streifen neben der rechten Spur sollte frei bleiben.

Da es aufgrund der unterschiedlichen Handhabung zwischen den Ländern allerdings immer wieder zu Problemen kam, die vor allem durch ausländische Fahrer verursacht wurden, hat das Land die Vorschrift entsprechend angepasst. Auch in Tschechien bleibt nun also die Spur neben der linken Fahrbahn frei.