Panne im Ausland? Das muss man beachten

Lena Schmidt by Lena Schmidt

Eine Panne im Ausland ist für viele Autotouristen das Schlimmste, was im Urlaub passieren kann. Man fühlt sich im ersten Moment hilflos und weiß oftmals auf Anhieb nicht, wie man sich verhalten soll. Bei längeren Fahrten von Deutschland aus handelt es sich dabei jedoch um eine Situation, die sich nicht vollständig ausschließen lässt. 

Man kann natürlich dafür sorgen, dass das Auto vor der Reise noch einmal in der Werkstatt geprüft wird und sich mit den Regeln und Gegebenheiten im Ausland beschäftigen. Trotz aller Vorbereitungen ist es schon einigen passiert, dass sie auf dem Weg in den Urlaub völlig überraschend mit dem Auto liegen geblieben sind

Wir haben die wichtigsten Tipps und Ansprechpartner bei einer Panne außerhalb Deutschlands gesammelt und verraten, wie Sie sich während Ihres Urlaubs im Notfall am besten verhalten sollten.

 

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Panne im Ausland: Allgemeine Informationen

Bei einer Panne im Ausland denken die meisten automatisch an Pannendienste wie den ADAC oder den ACE. Der Grund dafür ist schlichtweg, da es sich dabei um die größten Automobilclubs Europas handelt. Und dennoch kann man nur unter gewissen Voraussetzungen auf die Hilfe des ADAC oder ACE zählen. Es ist deshalb ratsam, sich auch über mögliche Alternativen, die es in dem jeweiligen Reiseland gibt, zu informieren.

Bevor wir uns mit den Details befassen, kommen wir jedoch zunächst zu den wichtigsten Informationen rund um das Thema „Autopanne auf Reisen“. Eine Panne wird als Störung oder Defekt am Auto beschrieben, der plötzlich auftritt und Reisende an der Weiterfahrt hindert.

Der Unterschied zur Autopanne im Inland ist, dass man sich fernab vom gewohnten Umfeld wiederfindet. Das heißt auch, dass man häufig nicht weiß, wo sich die nächstgelegene Werkstatt befindet oder wer im Notfall weiterhelfen kann. Zusätzlich können mögliche Sprachbarrieren dafür sorgen, dass man sich nicht richtig (oder überhaupt nicht) mit der Pannenhilfe im Ausland verständigen kann.

Im Fall einer Autopanne gibt es viele mögliche Szenarien, die eintreten können. Der Standort, an dem man sich zum Zeitpunkt des Schadens am Auto befindet, ist oftmals ausschlaggebend. Fährt man zu dem Zeitpunkt auf der Autobahn oder befindet man sich auf einer Landstraße? Hat man mit einem Taxi die Möglichkeit, in eine Ortschaft oder ein Hotel in der Nähe zu gelangen? Diese und weitere Fragen spielen bei einem solchen Vorfall im Ausland eine Rolle.

Selbst, nachdem man einen Pannendienst informiert hat und das Fahrzeug in die Werkstatt gebracht werden konnte, gibt es keine Garantie dafür, dass das Auto innerhalb weniger Stunden oder Tage repariert werden kann. Man sollte sich deshalb frühzeitig über einen alternativen Rücktransport (Flug, Zug, Bus, Mietwagen etc.) informieren.

Panne im Ausland – Nicht die Nerven verlieren

Das wichtigste ist, bei einer Panne zunächst nicht die Nerven zu verlieren. Das Netzwerk an Pannendiensten und Auslandsnotrufstationen in Europa ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass Autofahrer von beliebigen Standorten auf Hilfe zählen können.

Zu den wichtigsten Schritten im Fall einer Autopanne gehören:

  • Warnblinkanlage einschalten
  • Wagen aus dem Weg schaffen (an den Seitenstreifen/zu einer Haltebucht rollen lassen) - nur falls möglich
  • Warnweste/Rettungsweste anlegen
  • Warnvorrichtung (Pannendreieck) aufstellen
  • Sich in Sicherheit bringen
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 Unfall im Ausland – So verhält man sich richtig

Eine Panne im Ausland darf man nicht mit einem Unfall verwechseln. Im Vergleich zu den vorherigen Schritten ist es wichtig zuerst zu prüfen, ob man verletzt ist. Erst danach kann man die Unfall- oder Pannenstelle absichern, damit keine Gefahr für andere Autofahrer entsteht. Im Anschluss daran kann man eventuell Verletzten helfen oder die Mitfahrer mit Warnwesten versorgen. Man sollte sich zwar in Sicherheit bringen, darf die Unfallstelle jedoch nicht einfach verlassen. Damit die Helfer schnellstmöglich eintreffen, wählt man noch vor Ort den Notruf.

Pannenhilfe im Urlaub Länderübersicht
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Pannenhilfe im Urlaub: Länderübersicht

Bei Pannen im Ausland treten im Grunde genommen überall die gleichen Regeln in Kraft. Wir haben uns gezielt mit Ländern beschäftigt, die an Deutschland angrenzen und beliebte Reiseländer mit dem Auto darstellen. Zudem gehen wir genauer auf Orte ein, die häufig als Transitländer dienen (z.B. Tschechien) und von Touristen zur Durchreise genutzt werden.

Panne in Österreich

Falls die Reise durch eine Panne in Österreich unterbrochen oder gar gestoppt wird, hat man zumindest noch einen Vorteil: Es gibt keine Schwierigkeiten mit der Sprache und man kann sich in den meisten Fällen direkt mit der Pannenhilfe im Ausland verständigen.

Wer auf den Straßen Österreichs unterwegs ist, hat verschiedene Möglichkeiten. Mitglieder eines bestimmten Automobilclubs wenden sich auch außerhalb von Deutschland an ihren gewohnten Ansprechpartner. Was tut man allerdings, wenn man nicht über eine solche Mitgliedschaft verfügt? Man kann sich immer an die gängigen Partner in dem jeweiligen Land wenden. Im Fall von Österreich handelt es sich dabei um den ÖAMTC (120) oder den ARBÖ (123). An der Autobahn gibt es im Abstand von 1,5 Kilometern eine Auslands Notrufstation.

Panne in Tschechien

Falls es bei der Fahrt durch Tschechien zu Problemen kommt, gibt es ebenfalls mehrere Ansprechpartner, an die man sich ohne Premium Mitgliedschaft wenden kann. Bei der tschechischen Pannenhilfe handelt es sich um den Ústřední Automotoklub (ÚAMK).

Der Anbieter kann unter der Notrufnummer 1230 erreicht werden. Man muss sich nicht mehr mit der Frage „Wer schleppt den Wagen ab?“ beschäftigen, sondern kann sich auch in Tschechien auf den dortigen Partnerclub verlassen.

Panne in Italien, Niederlande etc.

Bei einem Unfall oder einer Panne im Ausland kann man also mit den Clubs, die vor Ort ansässig sind, Kontakt aufnehmen. Wir haben einen Überblick über die wichtigsten Anbieter erstellt. Falls es zum Ernstfall kommt, sieht man als deutscher Tourist auf den ersten Blick, an wen man sich wenden kann.

  • Italien: Automobile Club d'Italia (ACI)
  • Niederlande: Koninklijke Nederlandsche Automobiel Club (KNAC)
  • Schweiz: Touring Club Schweiz (TCS)
  • Kroatien: Hrvatski autoklub (HAK)
  • Slowenien: Avto-Moto Zveza Slovenije (AMZS)
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Muss man Mitglied in einem Automobilclub sein, um zu profitieren?

Obwohl es sich für diejenigen, die mehrmals im Jahr längere Urlaubsfahrten mit dem Auto unternehmen, anbietet, Premium Mitglied zu werden, gilt dies jedoch nicht als Pflicht. Wer sich dagegen entscheidet, kann dennoch auf den Partnerclub im jeweiligen Land zurückgreifen - allerdings auf eigene Kosten.

Bislang war zwar nur die Rede von den offiziellen Clubs, es gibt jedoch noch eine Reihe anderer Anbieter und Optionen. Versicherungen, wie die Allianz Direkt oder HUK-Coburg, stellen für Touristen ohne Plus Mitgliedschaft einen Kfz Schutzbrief aus. Die genauen Auslandsschutzbrief Leistungen, die dabei inbegriffen sind, hängen von der Kfz Versicherung ab. Wenn das Fahrzeug im Urlaub den Geist aufgibt, ist man also auch auf diesem Weg abgesichert.

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Wer übernimmt die Kosten?

Für Mitglieder oder Besitzer von Schutzbriefen übernehmen die Vereine oder Versicherungen die entstandenen Kosten bis zu einem gewissen Betrag. Welche genauen Regelungen für Mitglieder gelten, klärt man am besten mit dem Vertragspartner ab.

Wer sich weder bei der einen noch bei der anderen Instanz abgesichert hat, muss die Kosten für die Autopanne selbst bezahlen. Der jeweilige Automobilclub (z.B. ADAC) nimmt den Schaden auf und sendet die Rechnung danach an den Fahrzeughalter. Die Höhe der Gebühren hängt von mehreren Faktoren (Leistungen, Land etc.) ab.

Fahrzeugpannen kosten also Geld - vor allem für Fahrer ohne Mitgliedschaft. Wer eine längere Reise plant, sollte sich deshalb vorab erkundigen und abwägen, ob man die Fahrt ohne zusätzlichen Schutz auf sich nehmen will.

Autopanne im Ausland - Dokumente und Unterlagen
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Wichtige Dokumente und Unterlagen

Vor der Reise sollte man als Halter des Fahrzeugs sicherstellen, alle notwendigen Unterlagen bei sich zu führen. Neben der Pflichtausstattung, wie dem Führerschein oder dem Zulassungsschein, sollte man ein Dokument bei sich führen, auf dem wichtige Nummern und Kontakte vermerkt sind. Auf diese Weise hat man beispielsweise seine Mitgliedsnummer schnell parat und kann dem jeweiligen Mitarbeiter alle wichtigen Daten sofort zur Verfügung stellen. Für den Kfz Schutzbrief gilt das Gleiche. Auch hier gibt es in der Regel eine Nummer, über die sich der Versicherte identifizieren kann.

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Achtung Falle: Vorsicht vor falschen Pannenhelfern

Es kommt leider immer wieder vor, dass Reisende nach einer Panne oder einem Unfall im Ausland auf Betrüger treffen. Die falschen Pannenhelfer erkennt man häufig daran, dass sie sich bereits kurze Zeit nach dem Vorfall an Ort und Stelle befinden. In der Regel muss man eine Weile warten, bis der „echte“ Pannendienst eintrifft. Die Geschehnisse ereignen sich vor allem im östlichen Europa. Fahrern wird bei den Reparaturarbeiten viel mehr in Rechnung gestellt, als nötig.

Am besten wendet man sich also an die offiziellen Nummern, ruft die regelmäßigen Status-Meldungen des Pannendienstes ab und wartet so lange, bis die tatsachlichen Helfer eintreffen.

Lena Schmidt, eine deutsche Reisebloggerin mit einem Fokus auf Autoreisen, hat in den letzten zwei Jahren alle auf Mautgebuhren.de gelisteten Länder bereist, um ihre Expertise in europäischen Verkehrsregeln und -nuancen durch persönliche Erfahrungen zu vertiefen.

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