Grenzkontrollen, Staus und Fahrverbote - Reise nach Italien wird zur Geduldsprobe

Lena Schmidt by Lena Schmidt

Wer zur Ferienzeit mit dem Auto nach Italien fahren will, muss viel Geduld mitbringen. Die Brennerautobahn, die Deutschland und Österreich mit Italien verbindet, ist seit Jahren für ihre kilometerlangen Staus bekannt. An den vergangenen Wochenenden mussten Autofahrer nicht nur deshalb länger warten, weil viele Reisende auf der Strecke unterwegs waren. Es wurden Grenzkontrollen durchgeführt, die den Verkehr auf der Autobahn lahmlegten. Nun fragt man sich vielleicht, weshalb es zu den Kontrollen kam - denn eigentlich kann man sich innerhalb der EU-Mitgliedstaaten frei bewegen. Wir erklären, was der Grund für die Kontrollen auf der Autobahn war und womit Autofahrer in den nächsten Wochen auch abseits vom Brenner rechnen müssen.

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Grenzkontrollen nach Italien - G7-Gipfel als Anlass

Es gibt bestimmte Anlässe, die erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Ländern fordern. Obwohl es keine offiziellen Kontrollen mehr in der EU gibt, rechtfertigen diese Anlässe, dass das „Recht auf Freizügigkeit“ vorübergehend in den Hintergrund tritt. Der G7-Gipfel in Apulien galt als solcher Anlass. Die Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs fand vom 13. bis 15. Juni im Südosten von Italien statt. Aus diesem Grund wurde bereits ab dem 5. Juni mit Grenzkontrollen nach Italien begonnen. Reisende haben dies vor allem an den darauffolgenden Wochenenden zu spüren bekommen. Die daraus resultierenden Staus brachten die Fahrzeuge auf den Strecken für mehrere Stunden zum Stillstand.

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Welche Ausweichrouten gibt es?

An den Tagen, an denen man an der Brennerautobahn warten musste, war es schwierig, eine geeignete Ausweichroute zu finden. Auch auf der Brennerstraße B182, die für gewöhnlich als eine der Alternativen zur mautpflichtigen Autobahn genutzt wird, kam es zu Verzögerungen. Die Wartezeiten beliefen sich auf der Strecke auf etwa eine Stunde.

Eigentlich gibt es noch weitere Ausweichrouten, die am Fernpass liegen oder an Städten wie Innsbruck oder Kufstein vorbeilaufen. Doch auch diese Strecken stellen für Reisende keine geeigneten Alternativen dar, da das Bundesland Tirol im Sommer Fahrverbote verhängt. Mit den Verboten will man die einheimische Bevölkerung vor den Auswirkungen des Reiseverkehrs schützen. Die Verbote gelten an Wochenenden und Feiertage (zur Hauptreisezeit) und beziehen sich auf die Seefelder Straße B177 und weitere Strecken im Umkreis.

Bleibt eigentlich nur, das Gebiet am Brenner großräumig zu umfahren. Die Tauernautobahn A10, die zwischen Villach und Salzburg verläuft, stellt eine mögliche Alternative dar. Obwohl auf der Strecke zwischen Golling und Werfen momentan Sanierungsarbeiten stattfinden, werden diese von Juli bis September 2024 ausgesetzt. Die Salzach Bundesstraße B159 bietet sich ebenfalls als mögliche Reiseroute an.

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Gültige Reisedokumente im Gepäck

Trotz Reisefreiheit haben die letzten Jahre gezeigt, dass es an den Grenzübergängen in der EU immer wieder Kontrollen geben kann. Der G7-Gipfel in Italien ist mittlerweile vorbei und die Kontrollen am Brenner wurden aufgehoben. Es ist dennoch empfehlenswert, vor zukünftigen Fahrten zu prüfen, ob (Groß-)Veranstaltungen anstehen. Falls es Kontrollen gibt, lohnt es sich, die Strecke am Brenner zu meiden. Wer bereits die Vignette für Österreich gekauft hat und trotz Staugefahr nicht von der Brennerautobahn abweichen will, muss sich auf die Kontrollen an der Grenze vorbereiten. Zur Einreise nach Italien benötigt man gültige Ausweisdokumente. Die Vorschriften gelten nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder.

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Mögliche Staus in den kommenden Wochen - Fußball-EM

Auch im Rahmen der Fußball-EM, die noch bis zum 14. Juli in Deutschland stattfindet, kommt es zu Grenzkontrollen. Nach Österreich, Polen oder Tschechien finden diese ohnehin bereits statt. Aufgrund der Großveranstaltung kommen nun noch Kontrollen auf dem Weg nach Frankreich, Dänemark, Belgien, in die Niederlande oder Luxemburg hinzu. Da Italien nicht direkt an Deutschland angrenzt, ist das Land nicht von den Sicherheitsvorkehrungen betroffen. Laut einer aktuellen Pressemitteilung finden die Grenzkontrollen noch bis zum 19. Juli 2024 statt. Autofahrer müssen demnach auf vielen verschiedenen Strecken damit rechnen, dass sich Staus bilden können.

Lena Schmidt, eine deutsche Reisebloggerin mit einem Fokus auf Autoreisen, hat in den letzten zwei Jahren alle auf Mautgebuhren.de gelisteten Länder bereist, um ihre Expertise in europäischen Verkehrsregeln und -nuancen durch persönliche Erfahrungen zu vertiefen.

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