Straßensystem Ungarn

Die meisten verlassen sich heutzutage beim Fahren auf das Navigationsgerät im Auto. Falls man sich im Ausland befindet, sollte man sich dennoch zuvor mit dem Straßensystem und der Straßenverkehrsordnung befassen. Auf diese Weise ist man nicht vollständig auf das Gerät angewiesen, sondern weiß im Notfall auch ohne Navi, was zu tun ist.

Zunächst sollte man wissen, dass das Straßennetz in Ungarn gut ausgebaut ist. Für längere Fahrten durch oder nach Ungarn sind die Straßen also bestens geeignet. Die einzigen Stellen, an denen es mit großen oder schweren Fahrzeugen zu Problemen kommen könnte, sind Gegenden, die weit abseits von den Städten liegen und über viele kleine Nebenstraßen verfügen. Da sich Touristen jedoch meistens mit PKW’s auf den Autobahnen durch das Land bewegen, gibt es - was die Qualität der Straßen angeht - mit Sicherheit keine Schwierigkeiten beim Fahren. Es gibt nur wenige Punkte, an denen es zu Staus oder Verzögerungen kommt. Wenn es sich nicht gerade um die Ferienzeit handelt, in denen viele Touristen durch das Land reisen, können die Verkehrsverhältnisse als ruhig beschrieben werden.

In Ungarn sollte man nicht nur über den Zustand der Straßen, sondern auch über die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit Bescheid wissen. Bis auf eine Begrenzung unterscheiden sich alle Tempolimits von denen, die in Deutschland gelten. Deshalb ist besondere Vorsicht gefragt. In Ungarn sind folgende Regeln vorgeschrieben: Innerorts 50 km/h, außerorts 90 km/h, Schnellstraßen 110 km/h, Autobahnen 130 km/h. Zur Nutzung der Autobahnen gilt eine Mindestgeschwindigkeit von 80 km/h. Wer sich nicht an die Geschwindigkeiten hält, muss in Ungarn mit Strafen in Form von Bußgeldern rechnen.

Die Unterteilung der Straßen in Ungarn weist gewisse Ähnlichkeiten zu der in Deutschland auf. Das ungarische Straßennetz besteht aus verschiedenen Kategorien. An erster Stelle stehen die Autobahnen, die nicht nur zu wichtigen Knotenpunkten innerhalb des Landes führen, sondern Ungarn auch mit seinen Nachbarländern verbinden. Obwohl die Autobahnen bereits in viele Gegenden des Landes reichen, findet in Ungarn ein konstanter Ausbau des Straßennetzes statt. Im Jahr 2010 betrug die Gesamtlänge der Autobahnen beispielsweise noch rund 1400 Kilometer. Bis zum Jahr 2024 soll die Länge um 800 Kilometer erweitert werden. In den nachfolgenden Abschnitten beschäftigen wir uns genauer mit der Unterteilung des Systems. Bitte beachten Sie, dass Sie für alle Straßen eine Vignette für Ungarn benötigen.

Das Autobahnnetz in Ungarn kann man folgendermaßen beschreiben: Die Autobahnen beginnen in der Hauptstadt Budapest und verlaufen danach in verschiedene Regionen des Landes bis zu den Grenzen. Aufgrund der zentralen Lage der Hauptstadt ergibt sich daraus ein flächendeckendes Netz. Die Straßen sind mit Schildern mit dem Buchstaben „M" und einer meist einstelligen Ziffer versehen.

Bei den längsten Autobahnen handelt es sich auch gleichzeitig um die, die an den Grenzübergängen liegen und deshalb häufig von Urlaubern genutzt werden. Fahrer, die aus Österreich kommen, reisen beispielsweise über die M1 ein, Urlauber aus Serbien über die M5 und aus Kroatien über die M6. Bei der Autobahnstrecke zwischen Wien und Budapest handelt es sich auch gleichzeitig um die Autobahn, die am stärksten befahren ist. Mit 280 Kilometern ist die M3, deren Ende sich an der Grenze zum westlichen Teil der Ukraine befindet, die längste Autobahn.

Die zweite Straßenkategorie in Ungarn setzt sich aus den Schnellstraßen zusammen. Sie schließen an die Autobahnen an und verstärken das System. Beim bekanntesten Teil des Schnellstraßennetzes handelt es sich um die M0, die eine Art Ring um Budapest bildet und verschiedene Autobahnen miteinander verbindet. Die M2 führt in den Norden und die M9 liegt im Süden des Landes - zwei weitere, wichtige Verbindungsstraßen, die sich zum Teil noch in der Planung befinden. Es gibt noch einige weitere Schnellstraßen in unterschiedlichen Regionen Ungarns. Die M87 und die M100 sind momentan zwar noch nicht in Betrieb, sie sollen jedoch bis zum Jahr 2025 die Liste der Schnellstraßen erweitern.

Die Liste der Hauptstraßen in Ungarn ist lang. Sie gliedert sich in zwei verschiedene Teile. Der eine gehört den Hauptstraßen erster Ordnung an, der andere denen der zweiten Ordnung. Die Unterteilung erfolgt anhand der Anschlussmöglichkeiten und Zwecke der Straßen.

Zum besseren Verständnis können die Hauptstraßen erster Ordnung auch mit den deutschen Bundesstraßen verglichen werden. Sie dienen dem internationalen und innerstaatlichen Verkehr und liegen häufig direkt an Autobahnauffahrten und Schnellstraßen. Bei der längsten Hauptstraße handelt es sich um die mit der Nummer 4. Sie führt von der ungarischen Hauptstadt bis zur Grenze in die Ukraine und kann eine Strecke von mehr als 300 Kilometer vorweisen.

Die Anzahl an Hauptstraßen zweiter Ordnung ist deutlich länger. Die Straßen verlaufen auf regionaler Ebene und schließen an alle zuvor genannten Teile des Straßennetzes, also auch an die Hauptstraßen erster Ordnung, an.

Um das Straßensystem in Ungarn komplett zu machen, fehlen noch die Landstraßen. Sie werden auch als Ortsstraßen bezeichnet und verbinden kleinere Ortschaften. Man sollte sie aufgrund ihrer Lage im Ortsgebiet nicht mit den Gemeindestraßen verwechseln. Die ungarischen Landstraßen ähneln den deutschen Kreisstraßen und sind entsprechend hochrangiger.

Europastraßen werden zwar nicht gesondert als eigenständige Kategorie erwähnt, sie dienen jedoch als Fernstraßen und können anhand des Buchstabens „E" erkannt werden. Die E636 verläuft beispielsweise von Slowenien bis nach Ungarn.

Da in Ungarn bekanntlich eine andere Sprache gesprochen wird, haben wir die wichtigsten Begriffe im Straßenverkehr für Sie zusammengefasst. Sollten Sie die Ausdrücke an Tafeln oder anderen Hinweiszeichen sehen, wissen Sie sofort, was damit gemeint ist.

• Autópályák: Autobahnen
• Autóutak: Schnellstraßen
• Elsőrendű főutak: Hauptstraßen erster Ordnung
• Másodrendű főutak: Hauptstraßen erster Ordnung
• Főút: Hauptstraße
• Magyar Közút: Betreiber des ungarischen Straßensystems