Straßensystem in Tschechien

Wer schon einmal von Deutschland nach Tschechien gereist ist, weiß, dass es zwei Autobahnen gibt, die über die Grenze führen. Bei der einen handelt es sich um die D5 und bei der anderen um die D8. Tschechien ist als Land nicht nur gut mit seinen Nachbarländern vernetzt, sondern verfügt über ein modernes Straßennetz, das in weite Teile des Landes führt.

Da sich der Aufbau des Straßensystems in Tschechien von dem in Deutschland unterscheidet, haben wir uns mit den einzelnen Abschnitten befasst. Auf diese Weise lernt man die Begrifflichkeiten vor Ort kennen und ist bei der nächsten Fahrt nach Prag oder in eine andere tschechische Stadt sicher unterwegs. Die Fahrt nach oder durch Tschechien wird auf diesem Weg auch ohne Navigationssystem zum Kinderspiel.

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Bevor wir uns mit der Unterteilung des Straßensystems beschäftigen, ist wichtig zu erwähnen, inwiefern sich dieses in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Netzübersicht, die noch vor einiger Zeit aktuell war, hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon wieder verändert. Betrachtet man lediglich die Autobahnen im Land, stellt man fest, dass sich die Strecken aus einer Gesamtlänge von 1350 Kilometern zusammensetzen (Stand: August 2022). Damit ist das Netz heute mehr als doppelt so lang als noch vor 30 Jahren.

Auch der Ausblick auf das Netz aus Autobahnen in Tschechien ist vielversprechend: Geplant sind insgesamt mehr als 2000 Kilometer. Damit steht fest, dass man in Zukunft noch mehr Regionen des Landes über die Schnellstraßen erreichen kann.

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Wie in vielen anderen Ländern fällt auch in Tschechien zuerst das Augenmerk auf die Autobahnen des Landes. Dies liegt nicht nur am Ausbau, der den Straßen in den nächsten Jahren bevorsteht. Es sind vor allem die Autobahnen, für die Urlauber eine Vignette in Tschechien kaufen, um von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Die offizielle Vertreiber-Firma der Vignetten heisst Edalnice.

Autobahnen vs. Schnellstraßen

In Tschechien fand im Jahr 2016 eine große Veränderung im Straßensystem statt. Es gab einige Schnellstraßen, die umgewandelt und offiziell zu Mautstraßen erklärt wurden. Bei einem Teil davon blieb es nach wie vor bei den Schnellstraßen. Die beiden Strecken - also die Autobahnen und Schnellstraßen in Tschechien - muss man klar voneinander unterscheiden.

Auf den Autobahnen gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km h für PKWs, auf den Schnellstraßen eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km h. Wer sich nun fragt, wie man die beiden Straßen voneinander unterscheiden kann, muss sich dazu nur mit den offiziellen Kennzeichen befassen. Autobahnen sind mit dem Buchstaben „D“ (Dálnice) versehen, Schnellstraßen mit einem „R“ (Rychlostní silnice).

Prag als Zentrum

Ein Blick auf die Netzübersicht verrät, dass sich die meisten Autobahnen in Tschechien in und um Prag herum versammeln. Die Autobahnen verlaufen von der Hauptstadt aus entweder zur deutschen Grenze oder über Städte wie Brünn oder Olomouc und Ostrava an den polnischen oder slowakischen Grenzübergang.

Staus und Verzögerungen

Aufgrund der schnellen Entwicklung des Straßensystems in Tschechien kommt es des Öfteren zu Bauarbeiten, die vor allem die Autobahnen des Landes betreffen. Da die Arbeiten oftmals auf der D1 stattfinden, müssen Autofahrer mit Verzögerungen rechnen. Die Fahrt auf der Autobahn, die über eine Gesamtlänge von mehr als 370 Kilometer verfügt, sollte man auch am Wochenende oder in den Ferien vermeiden. Da das Straßennetz auch außerhalb der Autobahnen gut ausgebaut ist, gibt es immer die Möglichkeit, die entsprechenden Strecken rechtzeitig zu umfahren. Wir stellen in den nächsten Abschnitten dar, welche weiteren Straßen in Tschechien sich dafür anbieten.

Neben den Autobahnen sind es auch die Staats- und Bezirksstraßen, die als wichtige Verbindungsstrecken in Tschechien gelten. Sie gliedern sich in drei unterschiedliche Klassen und werden von verschiedenen Einrichtungen verwaltet. Wir beschreiben die Straßenabschnitte nachfolgend genauer.

Straßen erster Klasse

Zu den Straßen erster Klasse (Silnice I. třídy) zählen beispielsweise die Schnellstraßen, von denen bereits zuvor die Rede war. Betrachtet man alle Staatsstraßen, sind sie es, die am häufigsten vom internationalen Verkehr genutzt werden. Man erkennt sie daran, dass sie mit den Nummern 1 bis 99 versehen sind.

Die Straßen gehören zwar dem tschechischen Staat, verwaltet werden sie allerdings von einer anderen Einrichtung. Die Straßen- und Autobahndirektion der tschechischen Republik (ŘSD ČR) ist für ihre Verwaltung und ihren Erhalt zuständig. Obwohl viele annehmen, dass sich die Straßen erster Klasse ausschließlich außerhalb von Ortschaften befinden, verlaufen dennoch einige von ihnen durch Gemeinden und Dörfer.

Straßen zweiter Klasse

Bei den Straßen zweiter Klasse (Silnice II. třídy) handelt es sich um die Bezirksstraßen. Schließlich sind sie es, die durch die sogenannten Okres (Gebietseinheiten) führen. Die Strecken werden eher selten von Urlaubern genutzt. Sie spielen vor allem für die Bewohner des Landes eine wichtige Rolle im Verkehr. Sie schließen an die Straßen erster Klasse an und sind entsprechend mit den Nummern 101 bis 999 versehen.

Straßen dritter Klasse

Die Straßen dritter Klasse (Silnice III. třídy) stellen die Verbindung zwischen den Gemeinden des Landes her. Sie verfügen über Nummern im vier- oder fünfstelligen Bereich.

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Als nächstes in der Auflistung folgen die Gemeindestraßen. Wie man bereits anhand des Namens erkennen kann, unterliegen die Strecken der Verwaltung der Gemeinden. Sie werden auch als innerörtliche Landverkehrswege bezeichnet und in vier verschiedene Kategorien unterteilt.

Angefangen von den Gemeindestraßen erster Klasse, die auch als Schnellstraßen bezeichnet werden können, bis hin zu den Straßen vierter Klasse, die als Landverkehrswege dienen. Wie auch bereits bei einem Teil der Staats- und Bezirksstraßen stehen auch sie hauptsächlich den Einwohnern des Landes zur Verfügung. Da sie sich teilweise in ländlichen Regionen befinden, gibt es kaum Urlauber (internationaler Verkehr), die von den Straßen Gebrauch machen. Die Straßen werden mit einer Nummer und einem Buchstaben gekennzeichnet und heben sich auf diese Weise von den zuvor beschriebenen Strecken ab.

Der Vollständigkeit halber gehen wir auch auf die sogenannten Zwecksverkehrswege ein, obwohl sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Der Zweck, der dahintersteckt: Die Wege werden zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen genutzt.

Wie in vielen anderen EU-Ländern sind auch in Tschechien die sogenannten Europastraßen zu finden. Sie bilden ein Netz aus Fernstraßen, die sich über mehrere Grenzübergänge erstrecken und dem Verlauf der Autobahnen und Staatsstraßen erster Klasse folgen. Bei der Europastraße 49 handelt es sich beispielsweise um eine der Strecken, die in Vojtanov beginnt bis nach Karlsbad und weiter verläuft.